Herzlich Willkommen zum ersten Artikel unser neuen Serie "Particl Erklärt". Diese Serie soll zentrale technische Aspekte rund um Particl auf eine Art und Weise erklären, dass es für jeden verständlich ist. Es geht uns darum, ein allgemeines Grundlagenwissen zu vermitteln, das einige sehr technische Features der Plattform, in leicht verständlicher Sprache zugänglich macht und damit als Referenzpunkt dienen kann, wenn man neuen Community-Mitgliedern oder Nutzern des Particl Marketplace, eine Einführung gibt.


Particl ist eine auf die Privatsphäre seiner Nutzer ausgerichtete Kryptowährung, die unterschiedliche Grade der Anonymisierung anbietet. Da Particl zwei verschiedene Anonymisierungstechniken (CT, RingCT) implementiert hat, kann PART mittels drei Überweisungsarten über das Netzwerk an eigene und fremde Adressen überwiesen werden. Jede Überweisungsart korrespondiert mit einem spezifischen Status von PART, der im Client zwischen "public", "blind" und "anon" unterschieden wird.

Jeder Status bringt ein ganz eigenes Level an Privatsphäre und weitere Charakteristiken mit sich, die wir euch in diesem Artikel präsentieren wollen.

Dieser Artikel soll daher die unterschiedlichen Optionen, die Nutzer beim Überweisen von PART haben, detailliert vorstellen. Dabei soll vor allem erklärt werden, welche Überweisungsarten situationsbedingt zum Einsatz kommen.


Inhaltsübersicht


Public Transactions — Öffentliche Überweisungen

  • Privatssphäre: Niedrig
  • Transaktionsgebühren: Niedrig (~0.000346 PART)
  • Segwit: Ja (Reduziert die Datenmenge einer Überweisung um bis zu ~20%)
  • Trusted Setup: Nein
  • Programmierbare Outputs: Ja
(Gebühr: 0.000346 PART)

Überweisungen werden auf der Blockchain standardmäßig öffentlich (public) übertragen, wenn man sich nicht für eine spezielle Verschlüsselung entscheidet, um diese zu verbergen. Da Particl auf der Codebasis von Bitcoin basiert, werden alle Überweisungen mit dem Status "Public" auf der Blockchain öffentlich gespeichert.

Entgegen der landläufigen Meinung, ist die Nutzung von Bitcoin nicht anonym. Transaktionen von Bitcoin (und auch Particl) sind nicht anonym, sondern pseudonym und damit öffentlich einsehbar. Überweisungen können jedoch nicht direkt einer Person zugeordnet werden, sondern sind mittels eines alphanumerischen Pseudonyms verbunden.

Während das zwar genügt, um eine Identität fürs Erste zu verschleiern, können bereits einfache Blockchain-Analyse-Protokolle dem neugierigen Auge Hinweise liefern, die es ermöglichen, Nutzer und korrespondierende Wallets zu identifizieren. Dieser Vorgang wird noch einfacher, sollten bestimmte Überweisungen an einen externen Serviceanbieter vorgenommen werden, die deine Wallet mit deinen persönlichen Daten (KYC), die der Serviceanbieter gespeichert hat, in Verbindung bringt und damit deinen gesamten Zahlungsverkehr für eine Drittpartei offenlegt und mit deinen persönlichen Daten assoziiert.

Aus diesem Grund hat sich Particl dazu entschieden, zwei verschiedene Anonymisierungstechniken zu implementieren, die Überweisungen auf der Blockchain verbergen und Empfänger verschleiern. Beide Protokolle benötigen kein Trusted Setup, haben jedoch feste Bezugsgrößen, sodass sie sicher und skalierbar sind. Sie haben daneben verschiedene Verwendungszwecke innerhalb der Plattform und unterscheiden sich hinsichtlich des Anonymisierungsgrades.


Blinded Transactions (CT)  —  Vertrauliche Überweisungen

Vertrauliche Überweisungen:
Elements - An open source, sidechain-capable blockchain platform.elementsproject.org

  • Privatsphäre: Mittel (Überweisungsbeträge werden verborgen)
  • Transaktionsgebühren: Mittel (~0.001962 PART)
  • Segwit: Yes (Reduziert die Datenmenge einer CT Überweisung um bis zu ~48%)
  • Bulletproofs: Ja (Reduziert die Datenmenge von Range Proofs um bis zu ~70%)
  • Trusted Setup: Nein
  • Programmierbare Outputs: Ja
  • Whitepaper: https://elementsproject.org/features/confidential-transactions/investigation
(Gebühr: 0.001962 PART)

Vertrauliche (blind) Überweisungen sind eine Überweisungsart, deren Überweisungsbetrag auf der Blockchain verborgen ist. Die Beträge sind ausschließlich den beteiligten Parteien (Sender und Empfänger) bekannt und können nicht öffentlich eingesehen werden. Dies wird mittels Confidential Transactions (CT) umgesetzt. CT ist eine Kryptotechnik, die den in einer Transaktion versendeten Betrag verschleiert, es den Nodes des Netzwerkes aber dennoch ermöglicht, zu prüfen, dass nicht mehr Coins ausgegeben als überhaupt vorhanden sind. Dabei kommt ein sogenannter Zero-Knowledge-Beweis zum Einsatz, der kein Trusted Setup benötigt.

Transaktion einer vertraulichen (blind) Überweisung (CT) auf dem Particl Desktop

Confidential Transactions benötigen also kein Trusted Setup, was bedeutet, dass Überweisungen nicht von einer weiteren (dritten) Partei verifiziert werden müssen. In diesem Sinn spricht man davon, dass das Protokoll "trustless" ist. Das Problem bei Anonymisierungstechniken, die ein sogenanntes Trusted Setup benötigen, ist, dass bei der ersten Konfiguration ein sogenannter Master Key (Seed) erzeugt wird. Nutzer müssen in der Folge darauf vertrauen, dass der bei der Konfiguration des Protokolls erzeugte Master Key, anschließend unwiederbringlich zerstört wird. Der Master Key könnte sonst dafür verwendet werden, eine unbegrenzte Menge an Coins zu erzeugen, ohne dass das jemand merken würde.

Confidential Transactions brauchen folglich eine Form von Beweis (proof), dass eine Transaktion nicht die Geldmenge manipuliert, indem sie etwa negative Beträge versendet. Logisch: Wenn man den Betrag einer Transaktion nicht kennt, ist es schwierig, dies zu wissen.

Range Proofs

Um dieses Problem zu lösen, nutzt Particl sogenannte „Range Proofs“. Mithilfe der Range Proofs kann man prüfen, ob der Inhalt einer Transaktion in einem bestimmten mathematischen Bereich (range) liegt, der größer gleich Null ist, ohne den genauen Wert dabei zu bestimmen. Ohne den Einsatz von Range Proofs könnten die Überweisungsbeträge derart manipuliert werden, dass man negative Zahlen erhält und somit die Möglichkeit, Coins artifiziell zu generieren. Ein Angriffsvektor ließe folglich über einen hohen negativen Output und einen weiteren Output herstellen, sodass sich beide Summe ausgleichen und Null ergeben

Range Proofs haben jedoch den Nachteil, dass sie recht groß sind und linear mit der Anzahl an Outputs und Bits des Bereichs skalieren. Range Proofs sind deshalb für einen Großteil der Datenmenge einer vertraulichen (blind) Überweisung verantwortlich.

Dieser Nachteil bedeutet, dass bei einer gesteigerten Nutzung des Protokolls, deutlich höhere Datenmengen als bei öffentlichen (public) Überweisungen anfallen und das zur Folge hat, dass sowohl Transaktionsgebühren und die Blockchain an sich, exponentiell im Verhältnis zur Nutzung von CT wachsen.

Die damit einhergehenden Probleme hinsichtlich der Skalierbarkeit waren ein ausschlaggebender Grund, warum die RingCT-Implementierung von Particl nicht bereits früher auf dem Mainnet veröffentlicht wurde.

Die Lösung für dieses Problem stellen die sogenannten „Bullet Proofs“ dar.

Bullet Proofs

Die Bullet Proofs stellen eine neue Generation an Range Proofs dar, die nicht linear, sondern logarithmisch skalieren. Im Whitepaper wird der Bullet Proof-Algorithmus als "non-interactive zero-knowledge short proof" beschrieben, der es ermöglicht, die Größe einer einfachen Transaktion um bis zu 70 Prozent zu senken. Da Range Proofs, wie bereits oben erwähnt, für einen Großteil der Datenmenge einer vertraulichen (blind) Überweisung verantwortlich sind, können mittels der Bullet Proofs sowohl die Transaktionskosten signifikant gesenkt als auch verhindert werden, dass diese zu viel Platz auf Blockchain einnehmen und diese unnötig groß werden lässt.

Schon gewusst? Der Begriff “Bullet Proofs” wurde von Shashank Agrawal geprägt, als er den neuartigen Range Proof  treffend mit "short like a bullet, with bulletproof security assumption" beschrieb.

Anonymous Transactions (RingCT)  —  Anonyme Überweisungen

  • Privatsphäre: Hoch (Überweisungsbeträge sowie deren Sender und Empfänger bleiben verborgen)
  • Transaktionsgebühren: Mittel bis hoch. Die Gebühren variieren hinsichtlich der Anzahl der Ring-Teilnehmer.
  • Transaktionsgebühren für eine befriedigende Privatsphäre : ~0.003232 PART
  • Transaktionsgebühren für eine ausgezeichnete Privatsphäre: ~0.009032 PART
  • Segwit: Ja (Reduziert die Datenmenge einer Überweisung um bis zu ~47%)
  • Bullet Proofs: Ja (Reduziert die Datenmenge von Range Proofs um bis zu ~70%)
  • Trusted Setup: Nein
  • Programmierbare Outputs: Nein
  • Whitepaper: https://eprint.iacr.org/2015/1098.pdf
(Gebühr: 0.005708 PART für 8 Ring-Teilnehmer und 2 Outputs)

Anonyme (anon) Überweisungen bringen die Privatsphäre auf ein neues Level, da nicht nur die Überweisungsbeträge verschleiert, sondern auch Sender und Empfänger der Zahlungen komplett verborgen werden.

Ring-Signaturen wurden erstmals im Jahr 2001 vorgestellt. Sie sind eine kryptographische Technologie, um Nachrichten in einer Weise zu signieren, dass sich zwar verifizieren lässt, dass sie von einem Mitglied einer Gruppe stammen, aber nicht feststellen kann, von wem genau. Ring-Signaturen (RingCT) wurden zuerst von der Kryptowährung Monero eingeführt.

Hintergrund: Monero basiert im Gegensatz zu Particl und anderen Kryptowährungen wie Litecoin nicht auf der Codebasis von Bitcoin, sondern auf dem CryptoNote-Protokoll. Während RingCT von Monero zuerst auf CryptoNote eingeführt wurde, hat Particl als erstes Team überhaupt, eine eigene Implementierung für eine andere Codebasis als CryptoNote brauchbar gemacht, nämlich für Bitcoins Codebasis.

Für Particl stellt die Implementierung von RingCT auf der Codebasis von Bitcoin ein Vorteil dar, da die avancierte Anonymisierungstechnologie (RingCT) damit in den Genuss der weltweit sichersten und stabilsten Codebasis (Bitcoin), und deren regelmäßige Updates kommt.

Anonyme (anon) Überweisung, die mittels RingCT (mit 22 Ring-Teilnehmern) auf dem Particl Desktop gesendet wird.

Beispielhaft für die Synergieeffekte zwischen RingCT und der Codebasis von Bitcoin, kann die vereinfachte Anwendbarkeit stehen, die mittels spezieller Skripte, Atomic Swaps, dezentraler Anwendungen (wie bspw. Particls  Marketplace), Lightning Network u.v.m., ermöglicht wird. Daneben kann RingCT nun auch direkt mit CT Outputs verbunden werden und erreicht damit eine vollständige Programmierbarkeit. Doch dazu später mehr.

Vergleichbar mit vertraulichen (blind) Überweisungen, die das CT-Protokoll nutzen, sind anonyme (anon) Überweisungen komplett trustless. Darüber hinaus ist hervorzuheben, dass RingCT-Überweisungen noch etwas größer hinsichtlich der Datenmenge sind als Confidential Transactions. Dies wird hauptsächlich von den Ring-Signaturen (MLSAG) beeinflusst.

Ring-Signaturen (MLSAG)

Das Präfix Ring bezieht sich auf den Begriff "Multilayered Linkable Spontaneous Ad-Hoc Group Signatures" (MLSAG), oder schlicht Ring-Signaturen. Es handelt sich um einen speziellen Typ einer digitalen Unterschrift, die von verschiedenen Outputs gleichzeitig durch eine festgelegte Gruppe von RingCT Outputs - d.h. allen verfügbaren Coins (anon) - verifiziert wird. Für einen Beobachter ist es deshalb unmöglich festzustellen, welcher Output der Ring-Signaturen tatsächlich eine Überweisung getätigt hat. Die beteiligten Akteure (Sender und Empfänger) bleiben genauso verborgen, wie auch alle anderen Details der Transaktion.

Wikipedia beschreibt Ring-Signaturen wie folgt: "Eine Ring-Signatur ist eine Art digitale Signatur, die von jedem Mitglied einer Gruppe von Nutzern ausgeführt werden kann, die jeweils über Schlüssel (key) verfügen. Daher wird eine mit einer Ring-Signatur signierte Nachricht von einer bestimmten Personengruppe verifiziert. Eine der Sicherheitseigenschaften einer Ring-Signatur besteht darin, dass es rechnerisch unmöglich sein sollte, zu bestimmen, welcher der Mitgliederschlüssel des Satzes zur Erstellung der Signatur verwendet wurde. Ringsignaturen ähneln Gruppensignaturen, unterscheiden sich jedoch in zwei wesentlichen Punkten: Erstens kann die Anonymität einer einzelnen Signatur nicht widerrufen werden, und zweitens kann jede Gruppe von Benutzern ohne zusätzliche Einrichtung als Signatursatz verwendet werden."

Im Falle von RingCT ist festzustellen, dass die digitale Unterschrift, mit der eine Überweisung signiert wird, von jedem Ring-Teilnehmer gezeichnet werden kann. Als Ring-Teilnehmer wird man aktiv, wenn man eine unbestimmte Menge an anonymen (anon) Geldmitteln in seiner Wallet aufbewahrt. Diese Geldmittel werden dafür verwendet, RingCT Überweisungen des Netzwerkes auszuführen.

Bevor eine Überweisung ausgeführt wird, nutzt das Protokoll anonym andere RingCT-Outputs als sogenannte Köder (decyos) und benutzt diese um die Überweisung zu signieren. Wenn die Überweisung schliesslich verifiziert wurde, sieht es danach aus, als wäre die Überweisung von den RingCT-Outputs eines beliebigen Ring-Teilnehmers ausgelöst worden. Dadurch ist es nicht möglich herauszufinden, wer die Überweisung wirklich getätigt hat, da theoretisch jeder als Köder (decoy) verwendete Output eines Ring-Teilnehmers infrage kommt.

Durch diesen Vorgang werden faktisch alle Werte und Informationen einer Überweisung mittels des RingCT-Protokolls verborgen; sowohl der Überweisungsbetrag als auch die Adressen des Senders und Empfängers. So ermöglicht die Anonymisierung ein glaubwürdiges Abstreiten der Kenntnis eines Sachverhalts (plausible deniability) (1, 2).

Wie macht man eine RingCT-Überweisung im Particl Desktop?

Eine RingCT-Überweisung mit 24 Ring-Teilnehmern

Der Particl Desktop bietet die Möglichkeit an, die Anzahl an Ring-Teilnehmern bei jeder Überweisung auszuwählen, und damit den Grad der Anonymisierung (Privacy Level) jeweils selbst festzulegen. Im Desktop Client wird diese Option als "NO. OF RING SIGS" gekennzeichnet.

Das bedeutet, dass für jeden Input (Überweisungsbetrag), den du nutzt, um eine Überweisung auszuführen, eine bestimmte Anzahl an anderen Outputs (decoys) verwendet werden, um die Überweisung zu signieren und damit zu verifizieren. Jeder der im Bild ausgewählten 24 Outputs der Ring-Teilnehmer hätte die Überweisung letztlich signieren können.

Im Bild oben beträgt der ausgewählte Wert 24. Das bedeutet, dass 23 Outputs als Köder fungieren, um eine reale Überweisung zu verschleiern (vorausgesetzt es gibt nur einen Input). Sollte die Überweisung drei Inputs nutzen, bedeutet dies auch, dass drei verschiedene Überweisungen mit jeweils 24 Ring-Teilnehmern signiert werden, um die Überweisung auszuführen.

Falls das alles sehr kompliziert klingt, möchte wir dich beruhigen, der Particl Desktop erledigt das alles für dich im Hintergrund, sodass eine Überweisung mittels RingCT so einfach funktioniert, wie jede andere Überweisung, die du kennst.

Um eine RingCT-Überweisung auszuführen, genügt es "Send/Convert" und anschliessend die Überweisungsart "Anon" auszuwählen. Nun können noch erweiterte Optionen angewählt werden, um den Grad der Anonymisierung (Privacy Level) mittels "NO. OF RING SIGS" festzulegen. Die Auswahl erfolgt am linken unteren Bildschirmrand. Der ausgewählte Wert wird der Anzahl an Ring-Teilnehmern entsprechen, die deine Überweisung signieren und darüber hinaus verschleiern. Praktisch kann man diese Auswahl auch ignorieren und standardmäßig mit 8 Ring-Teilnehmern signieren, da so eine gute Balance zwischen dem Grad der Anonymisierung und den dafür anfallenden Kosten besteht.

Hinweis: Je mehr Inputs verwendet werden um eine Überweisung zu signieren, umso mehr Gebühren fallen an und der Grad der Anonymisierung steigt. Daraus folgt, je mehr Ring-Teilnehmer ("RING SIGS") vor einer Überweisung ausgewählt werden, umso höher sind die Gebühren und der Grad der Anonymisierung. Sollten steigende Gebühren kein Problem für dich darstellen und der Datenschutz im Vordergrund stehen, sollte jede Überweisung mit der größtmöglichen Anzahl an Ring-Teilnehmern und Inputs ausgelöst werden.

Wie bewahre ich eine gute Privatsphäre?

Als Faustregel gilt, dass RingCT einen besseren Grad der Anonymisierung anbietet, wenn mehr öffentliche (public) in anonyme (anon) Geldmittel konvertiert werden und in der Folge auch für Transaktionen genutzt werden. Dadurch entsteht eine größere Anzahl an anonymen (anon) Outputs, die als Ring-Teilnehmer RingCT-Überweisungen verschleiern können. Die Funktionsweise von RingCT stützt sich also grundsätzlich auf den Output, der in anonymen Geldmitteln liegt, um eine Verschleierung der tatsächlich verwendeten Geldmittel zu ermöglichen. Je mehr RingCT Outputs vorhanden sind, desto stärker ist die Privatsphäre, die von RingCT ermöglicht wird.

Während die Outputs für RingCT in der Regel zufällig von allen verfügbaren anonymen (anon) Outputs ausgewählt werden, lässt sich dennoch eine Tendenz feststellen, dass diese vor allem aus neueren RingCT-Überweisungen ausgewählt werden. Der Grund dafür, dass sich das Protokoll so verhält, kann ausgehend von diesem akademischen Paper abgeleitet werden. Die Autoren weisen nach, dass sich tatsächliche Inputs - die eigentlich verschleiert werden sollen - tendenziell erraten lassen, sollten die verwendeten Köder (decoy) älter sein und schon eine Weile keine Überweisungen mehr signiert haben.

Aus diesem Grund scheint es ratsam zu sein, dass alle Nutzer einen gewissen Teil ihrer verfügbaren Geldmittel in anonymisierten Coins halten, um damit jederzeit automatisch Überweisungen des Netzwerkes signieren zu können. Zusätzlich wird empfohlen, dass Nutzer Überweisungen so oft es möglich ist mittels anonymisierter (anon) Geldmittel vornehmen, um damit eine größtmögliche Privatsphäre des Netzwerkes sicherzustellen.

Hinweis: Diese Empfehlungen sind nicht zwingend notwendig, um eine RingCT-Überweisung durchzuführen. Je mehr Nutzer diese jedoch machen, desto stärker und widerstandsfähiger wird das RingCT-Protokoll.

Das ist auch der Hauptgrund, warum alle Überweisungen auf dem Particl Marketplace standardmäßig als RingCT-Überweisungen abgewickelt werden. Der beste Weg um den RingCT-Pool zu erhöhen, liegt in einer Steigerung der Transaktionsaktivität des Marktplatzes und damit einhergehend der Nutzung des Protokolls, das durch den Marktplatz selbst langfristig zu einer extrem soliden Basis verholfen wird.


Stealth Addresses – Verdeckte Adressen

Particl ermöglicht es darüber hinaus, dass alle Nutzer verdeckte (stealth) Adressen, anstelle von öffentlichen (public) Adressen verwenden. Diese Adressen sind sogenannte "one-time" Adressen, was nicht bedeutet, dass sie nur einmal verwendet werden können, sondern beim Empfang von mehreren Zahlungen jedes Mal gesondert eine neue, einzigartige 'one-time' Adresse für den Output der Überweisung generieren.  

Ohne die Kenntnis des privaten Schlüssels (private key) einer Adresse, ist es für einen außenstehenden Beobachter unmöglich, die Outputs einer verdeckten (stealth) Adresse zuzuordnen und hilft so dabei, die Identität eines Zahlungsempfängers zu schützen.

Verdeckte (stealth) Adressen sind als solche noch kein vollständiger Schutz um alle Details einer Überweisung zu verschleiern, insbesondere dann nicht, wenn jemand genügend Ressourcen und Motivation aufbringt. Verdeckte Adressen entfalten vor allem im Zusammenspiel mit stärkeren Anonymisierungstechniken wie CT und RingCT ihre ganzes Potential. Sowohl vertrauliche (blind) als auch anonyme (anon) Überweisungen können nur an verdeckte (stealth) Adressen gesendet werden.

CT + RingCT — Ein perfektes Team

Beide Anonymisierungstechniken haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Ein wesentlicher Unterschied von CT und RingCT besteht darin, dass CT programmierbare Outputs hat, RingCT nicht. Dies hat zur Folge, dass RingCT selbst nicht in komplexeren Skripten eingesetzt werden kann; jedoch in dezentralisierten Anwendungen (dApps), wie dem Open Marketplace von Particl. Das ist einer der wesentlichen Gründe, warum beide Protokolle weiterhin Anwendung im Netzwerk finden, und nicht nur eins der beiden.

Da CT-Überweisungen einen programmierbaren Output haben, können sie in Smart-Contracts eingesetzt und mit RingCT-Überweisungen verbunden werden. Im Falle von Particls Implementierung können daher Outputs von RingCT zu CT konvertiert, und somit für andere Skripte (bspw. in Smart-Contracts) genutzt werden, und im Anschluss wieder zu RingCT rücküberwiesen werden.

Beispielhaft für die Synergieffekte beider Protokolle kann die Funktionsweise des  Marktplatzes von Particl gelten. Der Particl Marketplace ist "private-by-default". Das bedeutet, dass datenschutzfreundliche Voreinstellungen standardmäßig alle Teilbereiche der Anwendung durchdringen und die Privatsphäre seiner Nutzer schützt. RingCT wird für alle Überweisungen auf dem Marktplatz genutzt, um diese zu verbergen und so eine komplett anonyme Nutzung zu ermöglichen.

Wusstest du, dass der Marktplatz beide Protokolle kombiniert - RingCT für die Überweisung und CT für den Smart-Contract - um Particls dezentrales Zweiparteien-Treuhandsystem (Escrow) zu ermöglichen?

Das hat den einfachen Grund, dass die Funktionalität des Treuhandsystems auf einem Smart-Contract basiert und folglich programmierbare Outputs benötigt. Da alle Überweisungen auf dem Marktplatz mittels RingCT ablaufen, müssen Nutzer eine RingCT-Überweisung in den Smart-Contract schicken, die dort automatisch von RingCT zu CT konvertiert wird. Sobald beide Parteien - Verkäufer und Käufer - den hinterlegten Treuhandbetrag freigeben, wird dieser wieder von CT zu RingCT konvertiert und zurückerstattet.

"Ein RingCT-Output wird in einen CT-Output konvertiert, der wiederum Grundlage des Inputs für den Treuhandvertrag darstellt. Wenn der Kauf abgeschlossen und der Treuhandvertrag erfüllt ist, wird es umgehend konvertiert und wieder als RingCT-Output erstattet." — Kewde, Particl Entwickler und OMP Library Author

Dies ist nur ein Beispiel, wie RingCT sein vollständiges Potential mittels des CT-Protokolls abruft und damit einen tiefgreifenden Einfluss auf das Particl-Netzwerk hat sowie vielseitige Anwendungsbereiche für die Codebasis von Bitcoin aufzeigen kann.


Willst du mehr über Particl, die Plattform und den Particl Marketplace erfahren?

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